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Sind die großen Krisen der Gegenwart wie der Klimawandel und der Verlust der Biodiversität, die wachsende soziale Ungleichheit und die Schwächung demokratischer Institutionen auch die Folge einer Krise des gemeinschaftlichen Handelns? Zu einem ähnlichen Schluss kam in den 90er Jahren bereits die amerikanische Politikwissenschaftlerin Elinor Ostrom. Ostrom und ihre Kolleg:innen zeigten, dass der nachhaltige Umgang mit ökologischen Gemeingütern (Wald, Boden, Wasser, Fischbestände u.s.w.) wesentlich besser von lokalen Gemeinschaften geleistet wird als von Politik und kapitalistischer Marktwirtschaft. Für ihre Forschung zu den Commons erhielt sie im Jahr 2009 als erste Frau den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Dabei sind die Commons mit ihrer „Ökonomie der gemeinsamen Verantwortung“ keine neue Form des Wirtschaftens. Ob Gesundheitsdienstleistungen, Bildung, Ernährung, Energie oder Mobilität: In vielen wichtigen Bereichen finden sich Beispiele gut funktionierender Commons-Praktiken. Wird es vielleicht im Hinblick auf das aktuelle Versagen von Politik und Markt bei der Lösung der drängenden sozial-ökologischen Krisen Zeit, den Commons wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken?
In ihrem Vortrag erläutert die Wirtschaftswissenschaftlerin und Commons-Forscherin Friederike Habermann was Commons sind, wie sie durch Markt und Staat verdrängt wurden und welche Praktiken, Leistungen und Potentiale Commons für eine menschen- und planetenfreundliche Zukunft bereitstellen.
Dr. phil. Friederike Haberman ist Wirtschaftswissenschaftlerin, Historikerin und freie Autorin. Nach beruflichen Stationen in Südamerika promovierte Friederike Habermann an der FU Berlin mit einer Arbeit zu "Der homo oeconomicus und das Andere. Hegemonie, Identität und Emanzipation". Sie engagiert sich im Netzwerk Commons-Institut und beschäftigt sich mit den vielfältigen Formen solidarischen Wirtschaftens.
Foto: Christopher Schwarzkopf (WMDE)
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